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Letzte Änderung
Jul 1, 2023

Zur Person (verfasst im Jahre 2003 bzw. 2011)

Prof. Dr. Friedrich Kümmel D-72379 Hechingen, Zollernstr. 21
Ich bin am 26. April 1933 in Essingen bei Aalen als sechstes von acht Kindern geboren. Aus bäuerlichem Geschlecht stammend und nicht aufs Gymnasium geschickt, habe ich nach der achtjährigen Volksschulzeit zunächst die alte seminaristische Lehrerausbildung durchlaufen: 1947 - 1952 das Lehrerseminar in Künzelsau und 1952 - 1954 die Ausbildung zum Volksschullehrer am Pädagogischen Institut in Schwäbisch Gmünd. Anschließend war ich zweieinhalb Jahre als Lehrer im Volksschuldienst tätig, zuerst an einer Mittelschule in Stuttgart-Stöckach und dann an einer Einklassenschule mit 23 Kindern im Waldenserdorf Serres bei Mühlacker.

Von 1956 bis 1961 folgte ein Zweitstudium an der Universität Tübingen mit den Fächern Pädagogik, Philosophie und Evangelischer Theologie. Meine akademischen Lehrer waren Otto Friedrich Bollnow, Walter Schulz, Andreas Flitner, Hermann Diem u.a. Der Abschluß erfolgte 1961 mit einer Staatsprüfung (der sog. "Höheren Prüfung für den Volksschuldienst") und der gleichzeitigen Promotion in Philosophie mit einer Dissertation "Über den Begriff der Zeit". Anschließend war ich 6 Jahre lang Wissenschaftlicher Assistent bei O. F. Bollnow und habilitierte mich 1967 für das Fach Philosophie mit einer Arbeit über "Platon und Hegel zur ontologischen Begründung des Zirkels in der Erkenntnis". Unmittelbar danach erhielt ich den Ruf auf eine Professur für Historische und systematische Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen und übernahm hier ab 1971 eine freigewordene Stelle für das Fach Philosophie. Nach Schließung der PH Reutlingen 1986 war ich bis zur Zurruhesetzung 1998 an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg tätig.

Während der ganzen Jahrzehnte habe ich parallel zu dieser Tätigkeit an der Universität Tübingen meine venia legendi wahrgenommen und halte dort auch heute noch Seminare und das sog. "Bollnow-Kolloquium" ab. Die mit der Lehrtätigkeit in Tübingen verbundene Doktorandenbetreuung führte zu Kontakten in Japan und Korea (Aufenthalte in Japan 1977, 1990, 1995, 2005, 2007, 2009, 2010 und in Korea 1994, 1999 und 2003). Durch die Übersetzung meiner Schriften bin ich dort bekannter geworden als in meinem Heimatland, in dem ich auf eine weiterreichende öffentliche Wirksamkeit über den Umkreis der "Nische PH" hinaus bewußt verzichtet habe. Dementsprechend konzentrierte ich mich zeitlebens auf die Lehrtätigkeit und habe das Schreiben dem Ruhestand vorbehalten.

Zur Zeit arbeite ich an Studien zur Logik der Disjunktion, die im Unterschied zur Logik vermeintlich entscheidbarer Alternativen auch dem nicht mediatisierbaren Widerspruch, der damit verbundenen Aporetik bzw. Antinomik und den Unterschieden zwischen der "wahren" und der "scheinbaren" bzw. "verkehrten" Welt Rechnung zu tragen vermag. Die Unterscheidung von Alternative und Disjunktion (die ja mehr und anderes meint als das Entweder-Oder der ausschließenden Alternative) gibt die Möglichkeit, gleichzeitig mit formal unterschiedlichen Kategoriensätzen zu arbeiten (absolute Kategorien wie Sein bzw. Existenz, Freiheit etc. sind logisch anders zu behandeln als Kategorien der Relativität) und deren Verhältnis genauer zu bestimmen. Was bisher weitgehend unbearbeitete logische Hintergrundsproblematik blieb: das unaufhebbar Widersprüchliche, Dilemmatische und Aporetische etc. verlangt eine komplexe Logik der Mehrseitigkeit, die den Gesichtspunkten der Entscheidbarkeit und Nichtentscheidbarkeit, der Kommensurabilität und Inkommensurabilität, der Symmetrie und Asymmetrie gleichermaßen Rechnung trägt. Sie in Grundzügen zu entwickeln und anzuwenden ist die Aufgabe meiner "Studien zur Disjunktion", in denen anhand klassischer und moderner philosophischer Fragestellungen ein neues Denken vorgestellt und durchdekliniert wird.